Unfallgutachten


Bei einer unverschuldeten Beteiligung an einem Unfall benötigen Sie zur Durchsetzung Ihrer Ansprüche gegenüber der regulierenden Versicherung oder gegenüber dem Verursacher selbst, ein Unfallgutachten. Sie haben dann die freie Wahl einen unabhängigen und qualifizierten Unfallgutachter und einen Rechtsanwalt zu benennen. Die Kosten für die Erstellung des Unfallgutachtens und für ihren Rechtsbeistand müssen vom Verursacher oder von der regulierenden Versicherung übernommen werden.

In dem Unfallgutachten wird insbesondere festgestellt, mit welchen Reparaturkosten zu rechnen ist. Aus dem Vergleich der anfallenden Reparaturkosten zu dem Wert Ihres Fahrzeuges unmittelbar vor dem Schadenereignis (Wiederbeschaffungswert) wird Ihnen dann im Unfallgutachten aufgezeigt, ob das Fahrzeug noch reparaturwürdig ist oder ob ein Totalschaden vorliegt. Somit wird neutral und unabhängig festgestellt, ob eine Reparatur an Ihrem Fahrzeug wirtschaftlich sinnvoll, technisch möglich oder sogar unwirtschaftlich ist.

Im Falle eines Totalschadens und in Grenzfällen ermitteln wir für Sie auch den Restwert des beschädigten Fahrzeuges. Darüber hinaus weisen wir auf mögliche Notreparaturen, etwaige Wertminderungen hin und ermitteln die Reparaturdauer, die ausschlaggebend für die Abrechnung Ihrer Mietwagenkosten bzw. der Nutzungsausfallentschädigung ist.

Die Unfallgutachten entsprechen den jeweiligen Richtlinien und Leitsätzen für Gutachten im Bereich Kraftfahrzeugschäden und Bewertung und sie berücksichtigen selbstverständlich die neuesten Gesetzesänderungen und Rechtsprechungen.

Informieren Sie sich auf den weiteren Links über die Leistungen, die Ihnen mit unserem Büro zur Verfügung stehen.

Beweissicherung

 

1.       Dem Geschädigten steht es grundsätzlich frei, einen Sachverständigen seiner Wahl zur Beweissicherung und Feststellung von Schadenumfang und Schadenshöhe zu beauftragen. Das gilt selbst dann, wenn die Versicherung ohne Zustimmung des Geschädigten bereits einen Sachverständigen bestellt hat oder schickt. Die Kosten für das Sachverständigengutachten sind erstattungspflichtig. Sofern jedoch ein sogenannter Bagatellschaden vorliegt (Schadenshöhe liegt nicht höher als 715,00 Euro) dürfte als Schadensnachweis zumeist der Kostenvorschlag einer Fachwerkstatt ausreichen.

2.       Die vollständige Beweissicherung über Schadenumfang und Schadenhöhe gewährleistet, dass dem Geschädigten die ihm zustehenden Schadensersatzansprüche in vollem Umfang erstattet werden. Die Beweissicherung über die Schadenhöhe gewährleistet auch, dass der Unfallschaden vollständig erkannt und ggf. beseitigt werden kann. Die Beweissicherung über Schadenart und Umfang wird in vielen Fällen auch dann benötigt, wenn es später über den Schadenhergang oder Ärger über die Reparaturdurchführung gibt. Mit Hilfe des Gutachtens kann die unfallbedingte Ausfallzeit des Fahrzeuges festgestellt werden, so dass Ersatzansprüche bezüglich Mietwagen oder Nutzungsausfallentschädigung besser belegt werden können.

3.       Beim Verkauf eines instand gesetzten Fahrzeuges die die Tatsache eines Autounfalls im Regelfall offenbarungspflichtig. Durch das Schadengutachten nebst Lichtbildern kann einem eventuellen Kaufinteressenten der genaue Schadenumfang belegt werden.

4.       Die Höhe eines eventuellen Wertminderungsanspruches kann in der Regel erst durch ein Gutachten belegt werden. Ohne unabhängigen Kfz-Sachverständigen verzichten Autofahrer häufig auf Wertminderung bis zu mehreren tausend Euro.

5.       Dem Geschädigten steht es frei, sich die Reparaturkosten vom Unfallgegner auf der Basis eines von ihm vorgelegten Schadengutachtens erstatten zu lassen (fiktive Abrechnung).

6.       Sie haben das Recht, Ihr Auto in einer von Ihnen ausgewählten Werkstatt Ihres Vertrauens reparieren zu lassen.

7.       Benötigen Sie keinen Mietwagen und Ihr Fahrzeug steht Ihnen unfallbedingt nicht zur Verfügung, können Sie statt des Mietwagens Nutzungsausfallentschädigung verlangen. Die Höhe richtet sich nach dem jeweiligen Fahrzeugtyp. Die Eingruppierung des Fahrzeuges, nach der die Höhe des Nutzungsausfalles richtet, kann durch einen Kfz-Sachverständigen vorgenommen werden.

8.       Halten Sie die Abwicklung des Unfallschadens stets in Ihren Händen, auch wenn Ihnen insbesondere von der Haftpflichtversicherung des Unfallgegners die gesamte Abwicklung des Schadens angeboten wird. Lassen Sie es nicht zu, dass ein unabhängiger Kfz-Sachverständigen durch sogenanntes Schadenmanagement ausgeschalten wird.

9.       Zur Durchsetzung seiner Ansprüche kann der Geschädigte einen Rechtsanwalt seines Vertrauens beauftragen - die Kosten hierfür hat die Versicherung des Schädigers grundsätzlich zu tragen (Anwälte vermittelt z. B. die Arbeitergemeinschaft der Verkehrsanwälte "Deutscher Anwaltverein")

10.    Der unabhängige KFZ-Sachverständige trägt dazu bei, dass auch die gegnerische Versicherung vor unzutreffenden Schadensersatzleistungen bewahrt wird. Dies dient allen Versicherungsnehmer, die mit Ihren Prämien letztlich die Schadenbehebung finanzieren.

 

Reparaturkostenkalkulation

 

Bei Bagatellschäden bietet sich als Alternative zum Schadengutachten die Reparaturkosten-Kalkulation an. Dabei werden nur die Instandsetzungskosten ermittelt.

Bedingung dabei ist, dass die Reparaturkosten unter 50% des Wiederbeschaffungswertes liegen. Außerdem ist die Reparaturkosten-Kalkulation nur bei Fahrzeugen bis 3,5 t Gesamtgewicht möglich.

Wiederbeschaffungswert

 

Im Haftpflichtfall ist unter dem Zeitwert oder Wiederbeschaffungswert eines Fahrzeuges der Einkaufspreis zu verstehen, der aufzuwenden ist, um ein vergleichbares Fahrzeug in Ihrer Region zu erwerben. Hierbei sind der Erhaltungszustand, Baujahr, Motorisierung, Ausstattung, etwaige Vor- und Altschäden usw. unmittelbar vor dem Schadenereignis zu berücksichtigen. Der Zeitwert/Wiederbeschaffungswert kann je nach Region bei vergleichbaren Fahrzeugen starken Schwankungen unterliegen. Angebot und Nachfrage regeln hier den Markt.

 

Wertminderung

 

Ein nach einer Reparatur einer beschädigten Sache eventuell verbleibender Wertverlust wird als Wertminderung oder in der Fachliteratur als Minderwert bezeichnet. Er wird vor allem im Zusammenhang mit der Regulierung von Unfallschäden bei Kraftfahrzeugen verwendet. Der Begriff ist auch in der Liegenschaftsbewertung bekannt und eingeführt.

Der Minderwert ist ein fiktiver Wert. Er soll berücksichtigen, dass ein Kraftfahrzeug nach einer unfallbedingten Reparatur als sogenanntes Unfallfahrzeug einen geringeren Wert auf dem Gebrauchtwagenmarkt hat als ein unfallfreies Fahrzeug. Gemäß der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs sind der technische und der merkantile Minderwert zu unterscheiden und der Schadensumfang sowie das Fahrzeugalter zu berücksichtigen.


Technischer Minderwert


Eine technische Wertminderung liegt vor, wenn es nicht möglich ist, das Fahrzeug wieder in denselben technisch funktionsfähigen Zustand zu versetzen, den es vor dem Unfall hatte. Es bleibt mithin also noch ein Schaden zurück, der nicht repariert werden kann. Der technische Minderwert kann sich auf die Gebrauchsfähigkeit, die Betriebssicherheit oder das Aussehen des Fahrzeugs beziehen. Automobile heutiger Bauart können durch qualifizierte Karosseriebetriebe in aller Regel technisch einwandfrei instand gesetzt werden.

Rückverformung statt Austausch, besonders tragender Fahrzeugteile ("Rahmen") etwa auf Richtbänken, ist ein zulässiger Instandsetzungsweg. Bei starken Beschädigungen, die keine vollständige Rückverformung zulassen, sind die betroffenen Bauteile jedoch auszutauschen. Sind die beschädigten Rahmenteile aus hochfesten Stählen ausgeführt, kann durch Rückverformen die Metallstruktur verändert und die Festigkeit herabgesetzt werden. Auch in diesem Fall sind die betroffenen Bauteile in der Regel auszutauschen.

Es ist jedoch auch beispielsweise möglich, dass sich das Leergewicht eines Lkw durch eine fachmännische Rahmenreparatur erhöht und damit die Nutzlast 


Merkantiler Minderwert


Der merkantile Minderwert bezieht sich auf den theoretischen Wertverlust, welcher beim Verkauf des Autos anfallen würde. Unter dem Aspekt, dass zwei identische Gebrauchtwagen im Markt angeboten werden, erzielt das unfallfreie Fahrzeug in aller Regel einen besseren Verkaufspreis als das reparierte Fahrzeug.

Gerichte berechnen die Wertminderung in schwierigen Fällen mit Hilfe eines Sachverständigengutachtens. Die Berechnung mit Berechnungsmethoden geht oft an der Realität vorbei, da hier zwar Alter des Kfz, Kilometerstand, Wiederbeschaffungswert und Reparaturkosten berücksichtigt werden, jedoch nicht der Zustand des Fahrzeuges, Anzahl der Vorbesitzer, Anzahl der Vorschäden und vor allem die Marktgängigkeit. In der in Österreich etablierten Formel nach Sacher-Wielke werden diese Faktoren berücksichtigt.

In der älteren Rechtsprechung wurde die Auffassung vertreten, Wertminderung könne nur bis zu einem Alter des Fahrzeugs von höchstens fünf Jahren und einer Laufleistung von bis zu 100.000 km gewährt werden. Diese Auffassung gilt heute als überholt, da diese Begrenzungen zu Zeiten (60er Jahre) eingeführt wurden, in denen Fahrzeuge kaum älter als 10 Jahre wurden und auch kaum mehr als 100.000 km hielten. Das heißt, bei guten Fahrzeugzuständen können auch ältere Fahrzeuge merkantile Wertminderungen erleiden (Halbgewachs in NZV 2008, 125). Das LG Berlin hat sogar für ein elf Jahre und drei Monate altes Auto mit einer Laufleistung von 183 502 km einen merkantilen Minderwert bejaht (LG Berlin; Urteil vom 25. Juni 2009, AZ 41 S 15/09). Eine konkrete Entscheidung des BGH zu dieser Frage steht noch aus, allerdings hat er bereits in seiner Entscheidung VI ZR 357/03 vom 23. November 2004 (NZV 2005, 82) zu erkennen gegeben, diese Grenzen ebenfalls für nicht mehr zwingend zu halten.

Nicht als Minderwert bezeichnet wird eine mangelhaft ausgeführte Reparatur. Ist die Instandsetzung nicht einwandfrei ausgeführt worden, muss der Fahrzeughalter im Rahmen einer Mängelrüge im Reparaturbetrieb reklamieren.


Opfergrenze/Integritätsinteresse


Der Geschädigte, der Ersatz des Reparaturaufwands über dem Wiederbeschaffungswert verlangt, bringt sein für den Zuschlag von bis zu 30% ausschlaggebendes Integritätsinteresse regelmäßig dadurch hinreichend zum Ausdruck, dass er das Fahrzeug nach der Reparatur für einen längeren Zeitraum nutzt.

Im Regelfall wird hierfür ein Zeitraum von sechs Monaten anzunehmen sein, wenn nicht besondere Umstände eine andere Beurteilung rechtfertigen.

Nutzungsausfall


Wer unverschuldet in einen Unfall verwickelt wird (Haftpflichtschaden), hat Anspruch auf Inanspruchnahme eines Mietwagens für den Zeitraum, in dem sein unfallbeschädigtes Fahrzeug instand gesetzt wird.

Auch bei vorliegendem Totalschaden des Fahrzeuges besteht Anspruch auf Inanspruchnahme eines Mietwagens für den Zeitraum, der zur Wiederbeschaffung eines vergleichbaren Fahrzeuges erforderlich ist.

Die Reparaturdauer bzw. Wiederbeschaffungsdauer wird in der Regel vom Sachverständigen festgesetzt, der den Schaden begutachtet hat.

Alternativ zur Beanspruchung eines Mietwagens ergibt sich die Möglichkeit, eine Nutzungsausfallentschädigung zu erhalten.

Entschädigung für Nutzungsausfall erhält der Geschädigte, wenn er auf die Inanspruchnahme eines Mietwagens verzichtet.

Hierzu gibt es gefestigte Rechtsprechung.

Die Höhe des Betrages für diese Entschädigung richtet sich nach der Fahrzeugkategorie des verunfallten Fahrzeuges des Geschädigten.

In der Regel findet hier die Tabelle nach Sanden/Danner/Küppersbusch Anwendung.

Reparatur- / Wiederbeschaffungsdauer

Um den Anspruch auf Nutzungsausfallentschädigung nach-vollziehbar anfordern zu können, ist es nötig die Reparatur, oder Wiederbeschaffungsdauer zu beziffern. Der unabhängige Kfz-Sachverständige kann hier, aus seiner Erfahrung im Werkstattablauf und seiner Marktkenntnisse realistische Werte benennen.


Reparaturverhältnis


Das durch uns ermittelte Reparaturverhältnis stellt auf einen Blick dar, ob sich eine Reparatur lohnt oder ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegt.

Hierbei wird das Verhältnis von den ermittelten Instand-setzungskosten zum Wiederbeschaffungswert berechnet.

Das ermittelte Reparaturverhältnis ist ein wichtiges Instrument zur Eingrenzung desTotalschadenbereiches, bzw. zur Darstellung der Opfergrenze (Intergritätsinteresse).

 

Reparaturbestätigung

 

Bis in den 90er Jahren wurde der Nutzungsausfall durch viele Versicherer oftmals direkt (fiktiv) nach den Angaben zur Reparaturdauer gemäß Sachverständigengutachten ausbezahlt. Voraussetzung hierfür war (und ist) der Nutzungswille des Geschädigten. Der Nutzungswille des Geschädigten ergibt sich bereits zum Zeitpunkt des Unfalls. Wird der Nutzungswille nachgewiesen = Nutzungsausfall fällig.


Sofern sich, trotz der ausführlichen Erklärungen, noch weitere Fragen ergeben,setzen Sie sich bitte telefonisch oder per E-Mail mit uns in Verbindung.